Der menschliche Schweiß
Schweißbildung auf der Haut
Die Humanschweißdrüsen sezernieren das am meisten verdünnte Sekret des menschlichen Körpers, den Schweiß. Dieser besteht zu 99-99,7 % aus Wasser und lediglich zu 0,3-1 % aus Feststoffen.
Die Hälfte der wenigen Festbestandteile des Schweißes wird aus anorganischen Salzen gebildet, die andere Hälfte aus organischen Substanzen. Hauptsächlich sind Natriumchlorid und Harnstoffe in der Schweißflüssigkeit vorhanden. Der Natriumchloridgehalt nimmt hierbei als Elektrolyt eine für den Prozeß der Transpiration herausragende Funktion ein.
Ebenso wie die Sekretionsrate der Schweißdrüsen von individuellen Faktoren bestimmt wird, so unterliegt auch die Zusammensetzung des Schweißes individuellen Schwankungen. So zeigen Untersuchungen verschiedene Konzentrationen der Schweißflüssigkeit, abhängig z.B. ob diese bei Anstrengung, im Ruhezustand oder bei der Arbeit abgesondert wird. Zu den anorganischen Stoffen des Sekrets zählen vornehmlich Natrium, Chlorid, Kalium, Magnesium und Phosphor. Die organische Stoffgruppe des Schweißes umfaßt Milchsäure, Harnstoff, Aminosäuren, Ammoniak, Harnsäure, Glucose, Kreatin und Kreatinin.
Der menschliche Schweiß stellt aufgrund seiner substantiellen Zusammensetzung eine wesentliche Schutzfunktion für den Organismus dar. Da kontinuierlich über die Hautoberfläche Schweiß sezerniert wird, der Mensch somit also permanent geringfügig schwitzt, wird hierdurch der Säurehaushalt der Haut aufrecht erhalten, da das Sekret den Säreschutzmantel der Haut wesentlich mitgestaltet.
Die menschliche Hautfläche zeigt grundsätzlich eine saure Reaktion. Der im leicht sauren Bereich liegende pH-Wert steigt mit Sekretionsbeginn des Schweißes allerdings an, er wird somit basisch, sinkt aber wieder in den sauren Bereich ab, sobald der Schweiß auf der Hautoberfläche zu verdunsten beginnt.
In den Hautbereichen, die vornehmlich mit den ekkrinen Schweißdrüsen bestückt sind, liegt der pH-Wert etwa bei 5 – 6. Bei den Hautarealen, die zum großen Teil mit apokrinen Drüsen versehen sind, kommt es im Falle der Schweißverdunstung allerdings zu einem Anstieg des pH-Wertes und hierdurch zu basischen Haut eaktionen, was hinsichtlich der schweißbedingten Geruchsentstehung von zentraler Bedeutung ist.
Überwiegend sind die apokrinen Drüsen für die Geruchsbildung des Schweißes zuständig. Die bakterielle Zersetzung der Schweißsubstanzen auf der Hautfläche läßt den individuellen Schweißgeruch entstehen, der aber durch keimhemmend wirkende Mittel durchaus effektiv bekämpft werden kann. Im Zusammenhang mit der Geruchsverursachung sei noch darauf hingewiesen, dass vielfach Medikamente über den Schweiß abgesondert werden und somit auch solche Wirkstoffe Integrat des Schweißes sein können. Auch toxische Substanzen und Schlackestoffe können über den Schweiß ausgeschieden werden, was wesentlich zur Krankheitsvorbeugung aber auch zur Diagnosestellung beitragen kann und Schwitzbehandlungen zur bevorzugten Krankheitstherapie werden läßt.
Der Schweiß, überwiegend klar, weiß und salzig, verfügt ferner über Inhaltsstoffe wie Bakterien, Staub sowie Geruchssubstanzen, die aus Hauttalgbeimischungen oder aufgrund bakterieller Schweißzersetzungsprodukte entstanden sind. Die Zusammensetzung der Schweißflüssigkeit ermöglicht es der Medizin, Rückschlüsse auf mögliche Krankheiten oder physiologische Störungen des Organismus zu erheben. Die Analyse des Sekrets wird somit als diagnostisches Hilfsmittel eingesetzt und nimmt einen unschätzbaren Stellenwert in der medizinischen Diagnosepraxis ein. Fehlende Bestandteile oder im Schweiß vorhandene Fremdsubstanzen können als Indiz für Krankheiten gewertet werde. Auch in der Kriminaltechnik führt die Sekretanalyse häufig zu Untersuchungsergebnissen, die verfahrenserheblich sein können (toxikologische Untersuchungen).